Berichte von 11/2015

Rotary Wochenende in Tucumán

29Nov2015

 Dieses Wochenende waren wir von Rotary eingeladen nach Tucumán in den Norden Argentiniens zu kommen. Natürlich typisch argentinisch haben wir erst zwei Tage vorher die Infos bekommen wann wir abfahren werden, wie und wo. Vorher wussten wir nur das wir am Freitag da sein müssen. Da es aber ziemlich weit weg ist, mussten wir aus San Rafael schon am Donnerstag Morgen los.

Wir, dass sind Be (Faröer Inseln), Paul (Österreich), Cornelius (Belgien), Mariam (war in Österreich), mein Gastbruder Facundo (war in Österreich) und drei Jungs die nächstes Jahr ihren Austausch starten werden. Es war sehr praktisch das mein Gastbruder auch dabei war, weil ich mich dann um nichts kümmern musste :D

Die Busse hier sind wie die Züge in Deutschland. Dementsprechend sehen auch die Busbahnhöfe wie Zugbahnhöfe aus. Natürlich nicht wie ein Hauptbahnhof in Berlin und auch nicht wie Dortmund, aber halt eben nicht nur ein Platz wo die Busse halten. Zuerst sind wir also rund 4 Stunden mit dem Reisebus bis in unsere Provinzhauptstadt Mendoza gefahren. Es war ein bisschen komisch, weil man ja eigentlich so einen Reisebus mit Menschen teilt die man kennt, aber jetzt waren es fremde Menschen, wie in einem normalen Linienbus.

Als wir in Mendoza waren gab es erstmal ein großes Wiedersehen mit Clara (Deutschland) und Marissa (Holland). Alle waren glücklich sich nach der Patagonien Reise wiederzusehen. Außerdem haben wir noch ein Mädchen aus Belgien kennengelernt die nicht mit auf der Tour war und ein Mädchen das nächstes Jahr ihren Austausch macht.

Zwischendurch zur Begriffserklärung: Outbounds sind die diejenigen die nächstes Jahr ihren Austausch machen, also aus Argentinien sind, Inbounds sind. Wir die gerade im Austausch sind und Rotexer sind die, die schon im Austausch waren also auch aus Argentinien sind.

Nach etwa 3 Stunden Aufenthalt in Mendoza (den wir unter anderem bei McDonald's verbracht haben), weil wir auf den nächsten Bus warten mussten, sind wir weiter über San Juan nach Tucumán gefahren. In San Juan haben wir dann noch mehr Inbounds, Outbounds und Rotexer aufgenommen (wir waren mittlerweile in einem privaten Bus). Nach insgesamt über 20 Stunden reiner Fahrzeit von San Rafael bis nach Tucumán sind wir endlich angekommen. Unser ,,Hotel'' (eher wie eine Jugendherberge) lag mitten Wald. Das Wetter war sehr tropisch, denn es war nass aber trotzdem sehr warm.

Das gesamte Wochenende war ehrlich gesagt leider ziemlich langweilig, weil sich die Rotarier nur um die Vorbereitung der Outbonds gekümmert haben und wir saßen da rum und hatten nichts zu tun. Wir konnten auch nichts alleine machen, weil wir von der Stadt ziemlich weit entfernt und mitten im Wald waren.

Einmal haben wir einen Spaziergang mit den Rotexern durch den Wald gemacht. Das war sehr schön, denn der Wald ist nicht wie ein deutscher Wald sondern eher wie ein Dschungel, mit Lianen, außergewöhnlichen Bäumen usw. Die Jungs haben versucht mit Steinen und Stöcken eine Avocado vom Baum zu holen, irgendwann hat es dann auch jemand geschafft und wir haben erstmal eine frische Avocado gekostet.

Am Samstag sind wir nach Tucumán gefahren um die Stadt zu sehen. Leider erst um 5 Uhr Nachmittags sodass wir dann nur ungefähr 2 Stunden in der Stadt hatten, was ziemlich doof war. Vor allem weil wir am Tag auch nichts zu tun hatten, wir hätten also viel mehr Zeit in der Stadt verbringen können. Die Stadt ist aber sehr schön und ganz anders als die anderen argentinischen Städte die ich bis jetzt gesehen habe.

Am Vormittag hatten wir nur einen nicht angekündigten ,,Spanisch Test''. Der war aber total nichtsaussagend, denn wir mussten jeder einen Abschnitt in einem Buch vorlesen und danach (natürlich auf spanisch) erklären worum es in diesem Abschnitt ging. Das Buch war aber voller Metaphern und Wörter die keiner von uns verstanden hat, weil sie einfach niemand braucht. Auch die Rotexer haben das gesagt. Jetzt haben die Rotarier also einen total falschen Eindruck davon wer wie gut spanisch kann, weil es auch total darauf ankam welche Stelle du im Buch bekommen hast. Bei mir haben sie gesagt, dass ich gut gelesen habe, nur danach konnte ich es halt nicht erklären. Aber keine Sorge, ich werde nicht nach Hause geschickt :D

Am Freitagabend haben sich alle Outbounds, Inbounds und Rotexer nach draußen gesetzt und wir haben uns in die Länder Gruppen aufgeteilt. Das heißt alle Outbounds die nach Deutschland wollen, alle Inbounds die aus Deutschland kommen und alle Rotexer die in Deutschland waren. Das war sehr sehr interessant, denn auch ich war mal ein Outbound, aber jetzt bin ich selber ein cooler Inbound der gerade im Austausch ist :D Die meiste Zeit hat Juan von seinem Austausch erzählt, natürlich auf spanisch für die Outbounds und wir haben ihm dann zwischendurch auf deutsch gesagt was er ihnen noch von Deutschland erzählen muss. Das meiste was er erzählt hat habe ich ja verstanden und es war unglaublich interessant zuzuhören, weil er so mit Leidenschaft und voller Liebe für Deutschland erzählt hat.

Ich habe auch viel mit den Rotexern geredet die in Deutschland waren und das macht unglaublich Spaß. Also die können alle sehr gut deutsch und alle lieben Deutschland wirklich sehr. Ich hatte ein Gespräch mit Ivan der in Oldenburg war, über den Dönermann seines Vertrauens :D Er fand es ganz toll das man irgendwann nur noch in den Laden kommen muss und er schon Bescheid weiß was du möchtest weil du eh immer das Gleiche nimmst. Er meinte das der Dönermann irgendwann wie ein Freund wurde. Oder als wir am Freitagmorgen aufgewacht sind (weil wir ja über Nacht gefahren sind) ist er durch den Bus gegangen mit:,,Guten Morgen Niedersachsen'' :D Da hat wohl jemand ein bisschen zu viel Radio gehört, aber solche Momente sind einfach unglaublich lustig :) Oder mit Juan, der in Mainz war und mir ganz begeistert davon erzählt hat wie am Tag nach Karneval die komplette Straße voller leerer Bierflaschen war. 

Am Samstagabend gab es dann eine Kostümparty die aber auch ziemlich langweilig war und ich bin sehr früh ins Bett gegangen weil es mir nicht gut ging. Allgemein ist es nicht gut wenn einem langweilig ist, weil man dann Zeit hat nachzudenken. Leider war mir an diesem Wochenende ziemlich oft langweilig und deshalb war ich oft traurig. Ich habe aber sehr viel mit Clara aus Dresden geredet, denn wir verstehen uns echt unglaublich gut und ich freue mich jetzt schon sie an der Elbe zu besuchen :)

Von Sonntag auf Montag sind wir dann mit dem Bus nach Hause gefahren und Clara hatte am Montag Geburtstag. Auf der Fahrt ging es mir richtig scheiße und ich hätte einfach nur heulen können. Das ist als Austauschschüler relativ normal das man unglaubliche Stimmungsschwankungen hat und bei mir ist das sehr extrem. In einem Moment bin ich unglaublich glücklich und im nächsten könnte ich schon wieder losheulen. Und das alles immer nur wegen kleinen Dingen die passiert sind oder auch einfach ohne Grund.

Jedenfalls war es in dieser Nacht ganz schlimm aber zum Glück hatte ich ja Clara. Wir saßen ganz vorne im Bus und konnten es uns dort richtig gemütlich machen. Dann haben wir über alles geredet. Wir haben uns gegenseitig Bilder von unserem Leben in Deutschland gezeigt und die Geschichten dazu erzählt. Wir haben viel gelacht und waren zusammen sentimental. Es tat sehr gut und danach ging es mir so viel besser. Der komplette Bus hat schon geschlafen aber wir haben natürlich bis 12 Uhr auf ihren Geburtstag gewartet. Zwei Minuten vor 12 ist sie nach unten auf die Toilette gegangen damit es nicht ganz so komisch war. Als sie dann wiedergekommen ist habe ich leise ,,Viel Glück und viel Segen'' für sie gesungen und es war wohl der ungewöhnlichste Geburstag den sie je hatte. Dann kamen aber noch die Rotarier mit Torte und haben den ganzen Bus aufgeweckt um auch noch ein Lied zu singen. Die meisten haben aber trotzdem weiter geschlafen oder waren sehr verwirrt :D

Das war also mein Wochenende, ein bisschen was neues gesehen, sehr lange Busfahrten und totale Gefühlsschwankungen... Hier noch ein paar Bilder:

Spaziergang im WaldKostümparty Die erbeutete Avocado Der Wald Das Parlament Die Kathedrale

 

Patagonien Tour

07Nov2015

Hallo ihr Lieben,

wie soll ich nur 18 Tage Reise durch den Süden in einen kleinen Text zusammenfassen?? Erstmal muss ich sagen, dass es unglaublich tolle Wochen waren und wenn ich mir jetzt die Bilder angucke fühlt es sich wie ein Traum an.

Ich habe so viel erlebt und bin mit 25 anderen Austauschschülern aus Amerika, Holland, Dänemark, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Österreich und natürlich Deutschland durch Argentinien gereist. Zwischendurch habe ich mich wie bei einem Sozialexperiment gefühlt :D Wir wurden einfach alle in einen Bus gesetzt und sind losgefahren. Dabei ist mir dann auch aufgefallen wie groß der Unterschied zwischen den Europäern und den Argentiniern ist. Man braucht Zeit um einen Europäer kennenzulernen und man muss etwas für die Freundschaft tun. Die Argentinier sind quasi automatisch deine Freunde :D 

Ich könnte jetzt jeden Tag einzeln und langweilig erzählen, stattdessen beschreibe ich euch besondere Momente die ich auf der Reise erlebt habe :)

- Ein Selfie mit Pinguinen machen

- Wale von einem wackligen kleinen Schiff aus beobachten

- Dieses besondere Freiheitsgefühl haben

- Mit argentinischer Musik (cumbia) den Berg hochwandern bzw. hochtanzen :D

- Einen unglaublich anstrengenden Weg gehen aber am Ende sehr stolz auf sich sein

- Zu realisieren das man so weit südlich ist (kann man eigentlich nicht

- Einen echten und wunderschönen Gletscher sehen

- Einen echten Gletscher mit Spikes besteigen

- Gletscherwasser trinken

- 2 Empanadas pro Tag essen :D

- Feiern gehen und zu cumbia tanzen

- Nachts um 5:30 Uhr durch Bariloche ziehen

- Dänisch hören

- Französischen Rap hören Sich mit Österreicher unterhalten oder ihnen zuhören  (danach ist man wieder gut gelaunt)

- Um 6 Uhr Morgens nach der Party im Hotelzimmer ankommen und merken das die Sonne schon wieder  aufgeht

- Mit den anderen deutschsprachigen Wörter vergleichen  (Pfannkuchen sind in Dresden Eierkuchen und unsere  Berliner heißen dort Pfannkuchen!?)

- Pins und Visitenkarten mit den anderen  Austauschschülern tauschen

- ,,Applaus, Applaus'' von den Sportfreunden Stiller in einem Einkaufszentrum hören

- In der Hafenstadt Puerto Madryn Container aus Hamburg sehen :)

- Zusammen mit allen anderen ins Hotel stürmen und erstmal nach Wlan suchen :D

- Über die Betreuer oder andere Leute auf deutsch reden, in deren Anwesenheit, weil sie nur spanisch verstehen

- Eigentlich komplett alleine zu sein am anderen Ende der  Welt aber irgendwie ja auch nicht

- Seine Gastfamilie, seine Freunde und sein Zuhause in San  Rafael vermissen

- Nachts um 4 Uhr mit Freunden in Deutschland schreiben, die wegen der Zeitumstellung gerade in der Schule sitzen

- Seinen ersten eigenen Mate kaufen

- Sich selber mit deutschen Freunden Mate kaufen und in erstaunte Gesichter der argentinischen Verkäufer gucken

- Todesmutig mit dem Deutschland Trikot durch Bariloche  laufen :D

- Von drei argentinischen Jungs angesprochen werden ob sie mit mir ein Foto machen dürfen weil ich mein BVB Trikot  anhabe :)

- Sich in Restaurant und Shops auf spanisch verständigen  können

- Zufällig zwei deutsche Touristinnen auf der Straße treffen

- Mitten im Nirgendwo ein deutsches Ehepaar treffen, sich unterhalten und fast einen Lachanfall bekommen weil sie so ein schönes Schwäbisch reden

- Dem Busfahrer dabei zusehen wie er einfach mitten in der Pampa anhält, aussteigt und mal eben ein Gürteltier einfängt um es uns zu zeigen

- Den ganzen Tag im Bus sitzen und einfach nichts außer der argentinischen Pampa sehen

- Schafe, Alpakas, Gürteltiere, Pferde, Strauße und Flamingos in freier Wildbahn erleben

- 48 Stunden ohne Wlan auf einer Ranch im Nirgendwo verbringen, mit 4 Stunden Strom am Tag und lauwarmen Wasser

- Mit einem Lift einen Berg in Bariloche hochfahren und sich fühlen als wäre man im Sommerurlaub in Bayern :)

- Durch einen Wald reiten

- Ein Hotel finden das ,,Hotel Edelweiss" heißt

- Musik hören beim wandern und sich fühlen als wäre man in einem Musikvideo

- Tortas Fritas essen

- Nach 2 Monaten wieder richtig deutsch sprechen und total komisch und sehr formal reden

- Spanisch verstehen aber nicht antworten können

- Vom Bus direkt vor die Haustür gefahren werden

- Von der Gastfamilie mit einer dicken Umarmung und einem Lächeln im Gesicht begrüßt werden

- Das schöne Gefühl wieder Zuhause zu sein

 

Ich bedanke mich bei allen ,,Sponsoren" und natürlich ganz besonders bei meinen Eltern die mir diese Reise ermöglicht haben!! Ich habe euch ganz doll lieb!

Eure Sarah :)

P.S. Ein belgischer Austauschschüler der mit mir auf der Tour war, hat ein sehr schönes Video zu unserer Reise erstellt. Viel Spaß beim anschauen: https://vimeo.com/145808024

Auf einer Farm Das Schaf bekommt eine neue Frisur Pinguine in freier WildbahnAuf dem GletscherDer Gletscher von oben