Noch ein Monat

07Juni2016

Nach langer langer Zeit kommt endlich mal wieder ein Blogeintrag. Ich könnte jetzt meine Ausreden auflisten (schlechtes oder gar kein Internet, Krankheit,...), aber natürlich hätte ich trotzdem etwas hochladen können. Glaubt mir ich ärgere mich selber sehr, aber wenn du einmal nichts schreibst dann passiert so viel, dass du nicht mehr hinterher kommst. Jetzt habe ich mir meinen Laptop mit in die Schule genommen (stört hier keinen), damit mal irgendwas kommt.

Ich habe jetzt also noch genau einen Monat. In einem Monat werde ich von Mendoza aus nach Buenos Aires fliegen. Dort muss ich dann noch vom nationalen zum internationalen Flughafen wechseln und dann geht es ab nach Frankfurt. Jetzt im Juni ist Abreisemonat. Einige sind schon wieder Zuhause, z.B. zwei Freundinnen die mit mir hier in Argentinien waren. Es ist komisch die beiden in Deutschland zu sehen wenn du immer noch hier bist.

Noch ein Monat... Ist das viel?? Meine Familie und Freunde in Deutschland und in Argentinien sagen mir die ganze Zeit: ,,Genieße deine letzte Zeit.'' Natürlich versuche ich noch alles zu genießen. Aber es ist ja nicht so wie ein Urlaub oder eine Reise wo man dann die letzten Tage noch genießen kann. Ich habe hier ein Leben, ich muss zur Schule und ich kann eben nicht die ganze Zeit machen was ich will. Hier gibt es auch gar nicht so viel zu machen. San Rafael ist kein kleines Dorf, aber auch keine große Stadt. Die nächste Stadt die wirklich größer ist, ist Mendoza und die ist über 300km entfernt.

Will ich nach Hause? Jein! Als ich noch so 2 Monate hatte, hat es angefangen das ich wirklich mal Heimweh bekommen habe. Klar, vorher hatte ich auch mal Heimweh, aber das war dann mal ein Tag, an dem man seine Familie und Freunde Zuhause vermisst hat. Ich wollte dann aber nie wirklich nach Hause. Im April war es dann so, dass ich Tage hatte wo ich einfach nur nach Hause wollte. Sehr schwierig ist, dass jetzt nichts mehr kommt. Es kommt keine Reise mit den anderen Austauschschülern mehr, nichts auf das man sich freuen könnte. Man geht zur Schule und lebt sein Leben.

Ihr seit jetzt schon mitten im Sommer, das heißt ich bin mitten im Winter. Winter ist hier nicht schön! Es ist auch kalt (nicht ganz so kalt wie in Deutschland) und einfach total ungemütlich. Die Häuser brauchen Stunden bis es mal ein bisschen warm geworden ist. Mit zwei winzigen Gasheizungen (da ist die Heizung in unserem Wohnwagen größer!!) geht das halt auch nicht so schnell, außerdem sind die Wände alle super dünn und die Fenster haben schlechte Dichtungen.

Argentinier verstehen auch leider gar nichts von Dekoration oder es sich im Haus gemütlich zu machen. Es werden keine Kerzen angezündet, keine passende Dekoration für Herbst oder Winter rausgestellt, außerdem liegen im ganzen Haus Fliesen und überall läuft man mit Schuhen rum. Das kann nicht gemütlich werden :D

Mitte April hatten wir die Distrikt Konferenz von Rotary. Wir wurden nach Río Hondo in die Provinz Santiago del Estero eingeladen. Ein paar sind nicht gekommen wegen der weiten Anreise. Das war sehr schade, weil wir wussten das wir uns nicht mehr wiedersehen werden. Trotz sehr weiter Fahrt (über 20 Stunden im Bus) haben Be, Louis, Paul und ich (die Austauschschüler in San Rafael) die Reise auf uns genommen. Es war nochmal ein schönes Wochenende und vor allem war es schön nochmal Sommer zu haben! Río Hondo ist nämlich ziemlich weit im Norden, also hatten wir nochmal über 30°C und konnten im Pool schwimmen. Am Sonntag mussten wir leider schon um 8 Uhr aufbrechen und natürlich alle in verschiedene Richtungen. Der Abschied war also nicht so dramatisch, weil man sich von vielen gar nicht verabschiedet hat :D Andere sind erst später losgefahren und da wir die ganze Nacht durch gemacht haben (ich hatte eine halbe Stunde Schlaf), haben viele noch geschlafen...

Damit ich nochmal rauskomme, habe ich im April meine Freundin Clara aus Dresden in Realicó in der Provinz La Pampa besucht. Wir haben uns ja auf den Reisen kennengelernt und sind sehr gute Freunde geworden. Also hat die Sarah sich in den Bus gesetzt, ist über 4 Stunden gefahren und war dann überm Wochenende bei ihrer deutschen Freundin :) Wir haben nicht sehr viel gemacht, weil sie auch in einer sehr kleinen Stadt wohnt, aber es war trotzdem super schön. Wir haben einfach sehr viel geredet, Filme geguckt und uns mit ihren Freunden getroffen. Es hat sich zwischendurch angefühlt als wäre man in Deutschland und das war schon echt schön!

Mitte April habe ich auch nochmal die Familien gewechselt. Erst war ich sehr traurig, dass ich nochmal wechseln musste weil ich mich sehr wohlgefühlt habe in meiner zweiten Familie. Dann habe ich mich aber quasi damit abgefunden und jetzt denke ich, dass es gut so war. Meine dritte Familie ist super toll, außerdem habe ich jetzt wieder Geschwister die auch noch Zuhause leben :D. Melina ist 12 Jahre alt, außerdem noch Juan Martín der 21 ist und in Mendoza studiert. Er kommt aber jedes Wochenende nach Hause, also habe ich ihn auch kennengelernt. Ramiro werde ich leider nicht mehr kennenlernen. Er ist 18 Jahre alt und macht seinen Austausch gerade in Belgien.

Ich besuche meine zweite Gastfamilie auch öfters, also haben wir ja trotzdem noch Kontakt.

So, jetzt habt ihr auf jeden Fall erst mal wieder viele Infos und ich hoffe, dass ich wenigstens im letzten Monat noch ein paar Blogeinträge schreibe.

Danke für eure Treue, auch wenn ich nicht sehr zuverlässig bin :D

Eure Sarah

Be, Louis, Paul und Ich auf der Distriktkonferenz Zu Besuch bei Clara in Realicó Bei einer Folklore Tanzstunde